Eröffnung der Weihnachtsstraße
Helsinkis erste Weihnachtsstraße wurde am 13. Dezember 1930 in der Kluuvikatu eröffnet, befindet sich aber seit 1949 offiziell in der Aleksanterinkatu. Heutzutage werden die Lichter dort Ende November entzündet.
Die heilige Lucia
Die Tradition der heiligen Lucia verbreitete sich ab Ende des 19. Jahrhunderts in den hauptsächlich schwedischsprachigen Haushalten Helsinkis. Der Brauch selbst kam aus Schweden und die heilige Lucia sollte Licht in die Dunkelheit des Winters bringen. Seit 1949 wird eine offizielle Lucia für ganz Finnland ausgewählt. Ganz in Weiß gekleidet, mit einem roten Band und einer Krone aus Kerzen, wird sie stets am 13. Dezember im Dom von Helsinki gekrönt. Dann steigt Lucia die Stufen des Doms hinab und zieht, begleitet von Weihnachtselfen, durch die Innenstadt.
Vorweihnachtliche Feste
In den späten 1900er Jahren begannen finnische Schulen damit, Feiern rund um den Weihnachtsbaum zu veranstalten. Daraufhin organisierten Universitätsstudenten ebenfalls Porridge-Parties. Der Brauch vorweihnachtlicher Feste verbreitete sich schließlich auch auf andere Organisationen und Arbeitsplätze. Traditionell wurden die Feiern am Abend des ersten Adventssonntags abgehalten, aber heute erstreckt sich die Partysaison über einen ganzen Monat!
Weihnachtsmärkte und Basare
Im Dezember gibt es in Helsinki überall Weihnachtsmärkte und Schulbasare. Ursprünglich wurden sie in den späten 1800er und frühen 1900er Jahren veranstaltet, um Spenden für verschiedenen Organisationen und wohltätige Zwecke zu sammeln. Die größte dieser Veranstaltungen ist heute der Weihnachtsmarkt von Helsinki ("Tuomaan markkinat", wörtlich übersetzt "Sankt Thomas Markt"). Auf dem Senatsplatz werden zahlreiche Verkaufsstände mit Kunsthandwerk und Glühwein ("glögi") aufgestellt. Kinder können hier außerdem kostenlos mit dem Karussell fahren!
Weihnachtsdekoration
Jahrhundertelang nutzte man Kerzen, um etwas Licht in den dunklen Winter zu bringen. Der amerikanische Brauch, Weihnachtsbeleuchtung an Gebäuden und in Gärten anzubringen, erreichte Finnland in den 1990ern. In den letzten Jahren ist so eine neue Tradition in Helsinki entstanden, denn die Einheimischen haben ebenfalls damit begonnen, ganze Apartmentgebäude mit passender Weihnachtsbeleuchtung zu dekorieren. Halten Sie einfach Ausschau nach gigantischen, hell erleuchteten Adventskalendern!
Weihnachtliche Schaufenster im Stockmann’s
Schon in den 1850ern gestalteten lokale Händler in ihren Läden ansprechende Präsentationen, um ihre Waren während der Weihnachtszeit hervorzuheben. Ende des 19. Jahrhunderts dann entstanden erste Schaufensterauslagen. Im Kaufhaus Stockmann befindet sich das berühmteste weihnachtliche Schaufenster Helsinkis. Es wird seit 1949 traditionell am gleichen Tag enthüllt, wie die Weihnachtslichter auf der Aleksanterinkatu entzündet werden.
Wunderschöne Weihnachtslieder
Weihnachtslieder bilden einen wichtigen Bestandteil der festlichen Jahreszeit. 1800 sowie 1900 wurden viele dieser Stücke komponiert. Zusätzlich zu den normalen Melodien, die überall auf der Welt bekannt sind, haben Finnen viele eigene, heißgeliebte Weihnachtslieder. "Kauneimmat joululaulut" ("Die schönsten Weihnachtslieder") ist eine Konzertreihe, die von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands organisiert wird. An ihr beteiligen sich jährlich etwa eine Million Finnen, die in lokalen Kirchen, Restaurants, Einkaufszentren und Schulen singen. Selbstverständlich füllen sich auch die Gotteshäuser Helsinkis ab dem ersten Adventssonntag mit fleißigen Sängern.
Weihnachtliche Pfade
Weihnachten bedeutet für Kinder schon immer, auch draußen im Freien zu spielen. Christmas paths ("Weihnachtliche Pfade") ist ein kostenloser Familienevent, der Besuchern die Möglichkeit bietet, zur Jahreszeit passende Aktivitäten an frischer Luft zu unternehmen. Christmas paths finden in ganz Helsinki statt.
Sternsänger
Seit Jahrhunderten schon sammeln Schuljungen Geld, indem sie Weihnachtslieder singen. Zu den beliebtesten Aufführungen gehört ein musikalisches Stück über den Stern von Bethlehem und die Heilige Drei Könige, das sich in den 1700er Jahren in Finnland verbreitete. Diese auf Finnisch "Tiernapojat" genannten Darbietungen werden auch heute noch von Schulkindern im ganzen Land aufgeführt. Zusätzlich zu den traditionellen Versionen gibt es heute auch Jazz- und Rockvarianten.
Weihnachtssammlungen
Die weihnachtlichen Spendendosen der Heilarmee machen in Helsinki jedes Jahr ab etwa Mitte Dezember die Runde. Diese Sammlungen gibt es in Finnland seit 1906.
Weihnachtsbäume
In den 1820er Jahren wurden die ersten Weihnachtsbäume in Helsinki aufgestellt. Anfangs waren sie klein und nur sehr sparsam dekoriert, aber im Laufe der Jahre wurden sie immer größer und die Dekoration üppiger. Heute ist die Tradition in fast allen Haushalten fester Bestandteil der Feiertage. Ab Dezember machen die Christbaumverkäufer in der Stadt ihre Geschäfte. Bei vielen Familien ist es Brauch, den Baum gemeinsam auszusuchen und nach Hause zu tragen. Die Stadt Helsinki stellt seit 1930 einen Weihnachtsbaum auf dem Senatsplatz auf.
Weihnachtsfeiern im Familienkreis
In Helsinki ist es an Weihnachten ziemlich still. Der Weihnachtsabend ist ein sehr friedliches Fest, das normalerweise zuhause mit der Familie begangen wird. Früher wurde einige Tage lang mit der ganzen Verwandtschaft gefeiert. Viele von ihnen reisten von weit her an, um bei den Feierlichkeiten dabei zu sein. Zum Programm gehört eine heiße Sauna und das traditionelle Weihnachtsessen sowie Spiele und besinnliche Musik. Der Höhepunkt des Abends ist der Besuch des Weihnachtsmannes und das Verteilen sowie Öffnen der Geschenke. Viele Familien gehen am Heiligen Abend auch auf den Friedhof und in die Kirche. In der letzten Zeit ist es nicht mehr so still, wie früher und immer mehr Menschen zieht es in die Stadt. Einige Restaurants und andere Dienstleistungen sind auch an Weihnachten geöffnet.
Weihnachtliche Gottesdienste
Weihnachten ist der beliebteste Kirchenfeiertag Finnlands. Die meisten Finnen freuen sich nach der vorweihnachtlichen Hektik auf den Frieden und die Ruhe. Für viele ist es an Weihnachten feste Tradition, auf den Friedhof zu gehen und Kerzen an den Gräbern der verstorbenen Angehörigen anzuzünden. Am Heiligen Abend finden in den Kirchen und Friedhofskapellen in Helsinki Gottesdienste statt. Die ersten beginnen bereits mittags. In vielen Kirchen werden auch Mitternachtsmessen gefeiert.
Weihnachtsessen für Bedürftige
Auch in Helsinki gehört Wohltätigkeit zum Geist von Weihnachten. Eine christliche Hilfsorganisation, die nach ihrem Gründer Veikko Hursti benannt ist, verteilt ganzjährig Essen und Kleidung an Bedürftige. Am Heiligen Abend organisiert sie stets eine öffentliche Feier, zu der ein Weihnachtsessen, gemütliches Beisammensein, Musik sowie ein herzerwärmendes Programm gehört. Wenn man nach Hause geht, bekommt man außerdem noch eine Tasche mit Weihnachtsessen mit auf den Weg. Diese Wohltätigkeitsveranstaltung findet im Messukeskus in Helsinki statt und umfasst etwa 100 Freiwillige sowie über Tausend Teilnehmer.
Schnee
Es gibt’s nicht besseres, als weiße Weihnachten. Leider liegt auch in Helsinki nicht immer Schnee. Das ist zwar kein neues Phänomen, aber dennoch wird jedes Jahr viel darüber spekuliert, ob Weihnachten in diesem Jahr nun dunkel oder weiß sein wird.
Der Weihnachtsmann
Vor langer Zeit verkleideten sich junge Männer als Weihnachtsmann oder vielmehr "Julbock" (auf Finnisch "Joulupukki") und gingen von Tür zu Tür, um Geschenke sowie Reste vom Festmahl zu fordern. Diese Julböcke trugen Masken aus Birkenrinde, Hörner auf dem Kopf und Tierfelle auf dem Rücken. In Helsinki wurden diese doch recht furchteinflößenden Figuren in den 1830ern gezähmt und sie begannen, einfache graue Mäntel zu tragen und den Kindern Geschenke zu bringen. In rot gekleidete Weihnachtsmänner tauchten erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts auf und ersetzen in den 1960ern sowie 1970ern allmählich die grauen Figuren. Heute ist es in Helsinki sogar möglich, auf einen Weihnachtsmann im Superman-Kostüm zu treffen, der ein Lasso schwingt!
Weihnachtssauna
Die Weihnachtssauna ist tief in der finnischen Tradition verwurzelt. Man wollte sich so vor den Feierlichkeiten am Heiligen Abend nochmal entspannen und reinigen. Sie spielt im Volksglauben der Finnen eine wichtige Rolle. So möchte man die Sauna-Elfen versöhnlich stimmen, indem man einen Eimer Wasser, einen Birkenquast und ein Glas Bier aufstellt. Heute genießt man die Weihnachtssaunen nicht nur am Heiligen Abend im Kreis der Familie, sondern auch in der Vorweihnachtszeit mit Freunden. Zusätzlich zu allen öffentlichen Saunen der Stadt, gab es in den letzten Jahren auch im Tori-Viertel im historischen Zentrum Helsinkis sowie in diesem Jahr am Senatsplatz eine Weihnachtssauna.
Tänze am zweiten Weihnachtsfeiertag
Die stillen, familiären Weihnachtsfeiern enden traditionell am zweiten Weihnachtsfeiertag (Boxing Day). Auf dem Land wurde der Tag nach Weihnachten normalerweise mit Schlittenfahrten, Besuchen bei Freunden, Festen und sogar Tanzabenden verbracht. Auch Helsinki erwacht heute spätestens am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages wieder zu neuem Leben. Viele Restaurants veranstalten traditionelle Boxing Day-Tanzabende und die Kinos sind voller Menschen, die froh sind, wieder mal aus dem Haus zu kommen!
Quellen: Stadtmuseum Helsinki